Errichtung einer Gastprofessur der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung an der Universität Regensburg
Ein besonderer Höhepunkt war am 16. Juni 2010 die Unterschrift unter den Vertrag mit der Universität Regensburg über die Begründung einer Gastprofessur, die sich mit der wissenschaftlichen Werk und dem spirituellen Erbe der Theologie von Prof. Joseph Ratzinger befassen soll. Die Gastprofessur ist zunächst auf 5 Jahre begrenzt.
In einer Pressekonferenz am 16. Juni und im anschließenden Actus Academicus in der Universität Regensburg wurde das Projekt vorgestellt. Von Seiten der Universität nahmen an der Pressekonferenz teil: der Rektor der Universität Prof. Dr. Thomas Strothotte, der Dekan der Fakultät für Katholische Theologe Dr. Bernhard Laux, der Inhaber des Lehrstuhls für Exegese und Hermeneutik des Alten Testament Prof. Dr. Christoph Dohmen, der seinerzeit als Dekan den ersten Anstoß für diese Gastprofessur gegeben und die näheren Modalitäten mit Papst Benedikt XVI. abgesprochen hatte; von Seiten der Stiftung: der Vorstand des Stiftungsrats Prof. emer. P. Dr. Stephan Horn und der stellv..Vorstand OStR i. R. Wolfram Schmidt, die die Verhandlungen von Seiten der Stiftung geführt hatten.
P. Stephan Horn stellte in der Pressekonferenz und dann beim Actus Academicus zunächst den „Schülerkreis“ (ehemalige Doktoranden und Habilitanden) von Prof. Ratzinger vor. Denn aus diesem Schülerkreis ist die Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung hervorgegangen. Nach 1977, als Joseph Ratzinger Erzbischof von München und Freising und Kardinal geworden war, hat sich dieser Kreis fast jedes Jahr mit seinem Lehrer getroffen. Seit 2005 finden diese jährlichen Treffen in Castel Gandolfo statt. Dazu waren und sind jeweils renommierte Referenten eingeladen.
Der Gedanke, eine Stiftung ins Leben zu rufen, war schon vor der Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst ins Auge gefasst worden. Sie soll dazu beitragen, durch ein vertieftes Studium der Theologie von J. Ratzinger sein theologisches Werk und seine Spiritualität für das Gespräch mit den Herausforderungen der Zeit fruchtbar zu machen. Die Einheit von Theologie und Spiritualität war Prof. Ratzinger immer wichtig gewesen.
Prof. Horn stellte noch einmal ausführlich die oben genannten Projekte vor. Darüber hinaus verwies er auf die Gründung eines „Neuen Schülerkreises“, der Theologinnen und Theologen zusammenfassen soll, die sich mit dem Werk Joseph Ratzingers wissenschaftlich auseinandergesetzt haben und beschäftigen. Mit der Gründung der Regensburger Gastprofessur verbindet die Stiftung mehrere Intentionen: Sie soll Studenten das Denken von Joseph Ratzinger vermitteln, sie soll es im Raum des universitären Lebens in Deutschland gegenwärtig halten und es in Auseinandersetzung mit den geistigen Strömungen der Zeit entfalten.
OStR Wolfram Schmidt stellte dann den Vertrag der Gastprofessur vor, der seit 2009 schon fertig vorlag, der aber dann erst noch die verschiedenen universitären Gremien zu durchlaufen hatte. W. Schmidt war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Prof. Dohmen den Anstoß zu dieser Gastprofessur gegeben und das Konzept mit Papst Benedikt XVI. abgesprochen hatte.
Der Berufungsausschuss für die Gastprofessur besteht aus 6 Leuten: drei Vertretern, die die Kath. Theologische Fakultät Regensburg, und 3 Vertretern, die der Stiftungsrat benennt. Da sich auch evangelische und orthodoxe Theologen ausführlich mit dem Werk Joseph Ratzingers befasst haben und befassen, sei die Gastprofessur, wie W. Schmidt hervorhob, nicht konfessionell festgelegt. Die Stiftung wird die Kosten der Gastprofessur übernehmen, die Fakultät die Ausstattung gewährleisten. Als Beginn ist das Sommersemester 2011 ins Auge gefasst.
Dekan Dr. Laux referierte anschließend kurz über die Bedeutung der Regensburger Zeit für das theologische Werk von Prof. Dr. Joseph Ratzingers.
Prof. Dohmen betonte, dem Papst sei es wichtig, dass die einzelnen Fakultäten (die universitas litterarum) miteinander ins Gespräch kommen und dass die Theologie und konkret die Gastprofessur in diesem Gespräch mitwirken. Beachtlich war die Hinweis von Prof. Dohmen, dem Papst sei es wichtig, dass sich nicht alles um seine Person dreht, dass (gemäß den Worten von Dekan Dr. Laux) die Gastprofessur mehr leistet als nur eine Exegese des Werks von Prof. Ratzinger. Es ginge eher darum, die Impulse, die Prof. Joseph Ratzinger gesetzt hat, weiterzuführen. Dem Papst sei wichtig, dass Senat und Universität die Gastprofessur mittragen und dass die Gastprofessur den universitären Dialog bereichert.
Die offizielle Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zur Errichtung einer Gastprofessur wurde dann anschließend im Rahmen des Actus Academicus vollzogen. Der Rektor Universität Prof. Dr. Thomas Strothotte gab dabei der Hoffnung Ausdruck, dass die Gastprofessur für Offenheit bez. internationaler Herkunft und fachlicher Zugehörigkeit der in Aussicht genommenen Dozenten stehe und dass sich die Gastprofessur als Motor für die Internationalisierung der Universität und als Kraftquelle für die interdiszpilinäre Forschung und Lehre erweise.
Dr. Michael Hofmann
Vorsitzender des Stiftungsrats der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI-Stiftung