München, Freitag/Samstag,
28./29. April 2017
Stephan Otto Horn,Wolfram Schmidt (Hrsg.) Mit einem Geleitwort von Johannes Singhammer
Hoffnung und Auftrag
Die Reden Benedikts XVI. zur Politik
Erscheinungsjahr 2017
ISBN: 978-3-451-37811-9
Verlag Herder
Die Bedeutung der politischen Reden Papst Benedikts XVI.
Papst Benedikt XVI. hat sich nicht nur in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag zu politisch und gesellschaftlich bedeutenden Themen geäußert. Die Beiträge verdeutlichen und diskutieren seine Positionen zu den Themen
– Christentum und Interkulturalität,
– Gespräch mit dem Islam,
– Wert der Demokratie,
– Haltung zu Rechtspositivismus und Naturrecht,
– Gendertheorie.
Der Band zeigt, wie das Werk des Papstes em. präsent gehalten und in seinem Sinn als Auftrag zur Gestaltung der Welt verstanden werden kann.
Mit Beiträgen von Rocio Daga-Portillo, Nadja El Beheiri, Georg Gänswein, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Martin Rhonheimer, Harald Seubert, Berthold Wald
„Papst Benedikt XVI. und Europa“
Wie christlich ist Europa?
90. Geburtstag von Papst Benedikt XVI.
Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz
26. Juni 2017, 18.00 Uhr
Eine Veranstaltung der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. Stiftung, mit der Europäischen Bewegung Bayern e.V. und den Partnern.
Tagung anlässlich des 90. Geburtstags von Papst em. Benedikt XVI.
KATHOLSCHE AKADEMIE IN BAYERN. Anlässlich des 90. Geburtstags von Joseph Ratzinger
em. Papst Benedikt XVI.: Europa – christlich?! Fotos: Michael Hofmann
EINFÜHRUNG
Europa – christlich?!
Prof. Dr. Stephan Horn SDS
Europa liegt Joseph Ratzinger Papst Benedikt sehr am Herzen. 1990 schrieb er: „Europa – ein Wort für Frieden und Versöhnung, das ist das Große und Positive an der Europa-Erfahrung unserer Epoche.“ Von der Wende des Jahres 1989 erhoffte er sich neuen Schwung für den Europa-Gedanken. Aber schon am Beginn des neuen Jahrtausends stellte sich Kardinal Joseph Ratzinger voller Sorge die Frage, ob der Kulturkontinent Europa noch Zukunft hat. Er sieht nach dem Zusammenbruch der großen Ideologien des vergangenen Jahrhunderts die Gefahr der „Selbstzerstörung des europäischen Bewusstseins“ und kann skeptisch fragen: “Ist die Wertewelt Europas am Ende oder eigentlich schon abgetreten?“ Umso bedrängender ist für ihn die Frage, ob das christliche Erbe in Europa neue prägende Kraft gewinnen und Europa Zukunft gewähren kann.
Um dem emeritierten Papst Benedikt an seinem 90. Geburtstag zu danken, war es deshalb naheliegend, Gefährdung und Erneuerung Europas zum Thema eines Symposiums zu machen. Die Anregung und Konzeption der Joseph Ratzinger Papst Benedikt-Stiftung kam dem Institut Papst Benedikt XVI. und ebenso der Katholischen Akademie in Bayern sehr entgegen und führte zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit.
Lassen Sie mich Sorge und Hoffnung unseres emeritierten Papstes in wenigen Strichen noch genauer konturieren. Sein skeptischer Blick auf die Gegenwart liegt nicht eigentlich darin begründet, dass das neuzeitliche Europa vom christlichen Glauben und gleichzeitig von der Aufklärung geprägt ist, ist er doch der Überzeugung, Glaube und Aufklärung könnten und sollten sich trotz aller Spannungen gegenseitig bereichern und korrigieren. Vielmehr sieht er die Gefahr vor allem darin, dass heute Tendenzen wirksam sind, die Vernunft in einer radikalen Weise auf die greifbare und machbare Realität einzugrenzen, sodass Gottesglaube und Ethos in den Bereich des Subjektiven und Privaten abgedrängt werden. Christlicher Glaube und Religionen können dann nicht mehr Grundlage sein für das politische Ethos. Das würde aber bedeuten, dass Europa im Verzicht auf den Gottesgedanken in der Gefahr ist, sich nicht nur selber, sondern im Export einer „Mechanik ohne Ethos“ auch die religiös geprägten Kulturen anderer Kontinente zu zerstören.
Papst Benedikt bleibt aber die Hoffnung, dass der Glaube die in ihm liegende Vernunft von neuem entfalten und in das Gespräch mit der westlichen Rationalität einbringen kann. Und er hofft, dass die Christen im Sinne von Toynbee als eine „schöpferische Minderheit“ zur Erneuerung Europas beitragen werden. Er hat schon auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Überzeugung vertreten, dass durch eine wachsende Einheit der Christen die Ausstrahlung und Überzeugungskraft des christlichen Glaubens neu aufleuchten kann.
Unser Symposium entfaltet sich in zwei Dimensionen. Einerseits soll es die heutige Situation Europas in ihren tieferen Gefahren und Chancen aus einer dreifachen Sicht exemplarisch ausloten: aus der Sicht von Recht, Literatur und Politik. Andererseits soll es Hoffnung wecken im Blick auf das gemeinsame Zeugnis von Orthodoxie, Katholizismus und Reformation. Papst Benedikt hat mich gebeten, ich möchte an seiner Statt zu Ihnen sprechen. Sehen Sie deshalb meine Hinweise auf seine Sorge und Hoffnung bitte auch als Zeichen seines Interesses an unserem Symposium und an seiner inneren Verbundenheit mit uns.
TAGUNGSBAND
Wie wird Europa den Weg finden, der ihm Zukunft gibt? Offensichtlich genügen heute bescheidene Kurskorrekturen nicht mehr. Es braucht eindringende Analysen und eine neue Selbstvergewisserung besonders im Blick auf den Beitrag des Christentums. Wie kein anderer Kardinal und Papst vor ihm ist Benedikt XVI. Europa in seiner Geschichte und seinen Herausforderungen nachgegangen. Diese Bemühungen aus Anlass seines 90. Geburtstages neu aufzunehmen, bedeutet Anerkennung und Dank für seine Verdienste um Europa und um das Gespräch von Glaube und säkularer Welt.
Mit einem Grußwort von Reinhard Kardinal Marx und Beiträgen u. a. von Udo Di Fabio, Egon Kapellari, Sibylle Lewitscharoff, Gottfried W. Locher, Johannes Singhammer und Thomas Söding.
Herausgeber: Christian Schaller, Florian Schuller und Josef Zöhrer
Verlag Friedrich Pustet
Erscheinungsjahr 2018
ISBN 978-3-7917-2388-4
Autoren: Kardinal Reinhard Marx, Udo Di Fabio, Bischof Egon Kapellari, Sibylle
Lewitscharoff, Gottfried W. Locher, Johannes Singhammer, Thomas Söding