RÜCKSCHAU
Schülerkreise in Castelgandolfo 2011
„In dieser Zeit der Abwesenheit Gottes, in der das Land der Seelen dürre ist und die Menschen dennoch nicht wissen, wo das lebendige Wasser herkommen soll, wollen wir den Herrn bitten, dass er sich zeigt! Wir wollen ihn bitten, dass er denen, die anderswo die lebendigen Wasser suchen, zeigt, dass er es ist und dass er nicht zulässt, dass der Menschen Leben, ihr Verlangen nach dem Großen im Vorläufigen ertrinkt und erstickt.“
„Wir wollen ihn bitten vor allem für die jungen Menschen, dass der Durst nach ihm in ihnen lebendig wird und dass sie erkennen, wo Antwort ist. Und wir, die wir ihn von Jugend auf kennen, dürfen um Vergebung bitten, dass wir so wenig das Leuchten seines Antlitzes zu den Menschen tragen, dass so wenig von uns die Gewissheit kommt: ‚Er ist es, Er ist da und Er ist das Große, auf das wir alle warten.‘ Wir wollen ihn bitten, dass er uns vergibt, dass er uns erneuert mit den lebendigen Wassern seines Geistes…“
Eingangsworte Papst Benedikts XVI. in den Sonntagsgottesdienst am 28.8. im Blick auf Ps 63 (22. Sonntag im Jahreskreis A, Antwortpsalm)
Schülertreffen in Castelgandolfo mit Papst Benedikt 2011
Beim Treffen des Jahres 2010 entschieden sich Papst Benedikt und der Schülerkreis, im folgenden Jahr ihre Überlegungen dem Thema der Neuevangelisierung zu widmen. Das lag nahe wegen der rapiden Säkularisierung, die vor allem in Europa in den letzten Jahrzehnten um sich griff. Nicht umsonst hatte Benedikt XVI. einen Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung gegründet und später eine Bischofssynode einberufen, die im Herbst 2012 in Rom tagen wird.
Als Referentin konnten wir Frau Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz gewinnen, die in Dresden den Lehrstuhl für Religionsphilosophie innehatte und in der Zwischenzeit emeritiert wurde. Sie sprach über das Thema „Athen und Jerusalem. Oder: Neuevangelisierung mit Hilfe der Vernunft? Ein Blick auf neuere philosophische Entwicklungen“. Sie nahm damit eine Thematik auf, die Joseph Ratzinger schon früh gesehen hatte. Sie konnte nun die Überzeugung, daß Vernunft einen Weg zur Evangelisierung eröffnen könne, an modernen Autoren aufzeigen.
Als zweiten Referenten hatten wir Herrn Otto Neubauer geladen, der Mitglied der Gemeinschaft „Emmanuel“ ist und in Wien eine Akademie für Evangelisierung leitet. Er war an einer Reihe großer „Stadtmissionen“ in Großstädten beteiligt und konnte aus jahrzehntelangen Erfahrungen schöpfen und neue Wege der Verkündigung in den Blick bringen. Er gab seinem Vortrag den Titel „Eine immer neue Evangelisation – Wo die Armut zur Brücke zu den Menschen wird“.Wir bieten einen ersten Einblick in die beiden Referate und stellen sie in Auszügen vor.
Bevor die Referate am Samstag, den 27. August vor dem Heiligen Vater und dem Schülerkreis vorgetragen und diskutiert wurden, berichtete Papst Benedikt mit spürbarer Freude von seinen Erfahrungen auf dem Weltjugendtag in Madrid. Am Sonntag feierte er im Centro Mariapoli Eucharistie mit dem Schülerkreis und dem Neuen Schülerkreis. Kardinal Schönborn hielt die Homilie.
Nach dem Frühstück konnten Professor Clemens Sedmak, Leiter des Internationalen Forschungszentrums (IFZ) in Salzburg und Prälat Hans-Walter Vavrovsky, Leiter des Salzburger Bildungshauses Sankt Virgil, dem Heiligen Vater das eben erschienene Buch „Die Seele Europas. Papst Benedikt XVI. und die europäische Identität“ überreichen. Das Werk , herausgegeben von C. Sedmak und St. O. Horn bei Pustet in Regensburg, enthält die Ergebnisse der ersten Benediktakademie in Salzburg (19.-22. September 2010).
Beim Angelus begrüßte der Papst die Mitglieder des Neuen Schülerkreises persönlich. Am Nachmittag schließlich traf sich der Schülerkreis mit dem Neuen Schülerkreis zu einem abschließenden, ausführlichen Gespräch über das Thema Neuvangelisierung. Es war ein gelungenes, fruchtbares Treffen.